Impuls für Sonntag, 03. September 2023

Losung
So schau nun vom Himmel und sieh herab von deiner heiligen, herrlichen Wohnung! Wo ist nun dein Eifer und deine Macht? (Jesaja 63,15)

Lehrtext

Im Geist und aus Glauben warten wir auf die Erfüllung unserer Hoffnung: die Gerechtigkeit. (Galater 5,5)

Impuls für den Tag

ŒBitte ziehen Sie eine Nummer! … das ist in Behörden meist üblich und alle haben sich daran gewöhnt. Man zieht eine Nummer, nimmt im Wartebereich Platz und schaut gebannt auf die Anzeige an der Wand. Mit jedem ŒGong rücke ich ein Stück nach vorn. Geduld ist gefragt und Zeit ist einzuplanen. Endlich leuchtet meine Nummer auf und ich darf zum Beispiel im Zimmer 3 am Platz 5 mein Anliegen vorbringen.
Es ist ja nicht nur in Behörden so. Auch sonst im Leben ist oft Geduld gefragt. Das kann manchen schon auf das Gemüt schlagen, wenn das Warten zu lange dauert. Offensichtlich werden manche auch ungeduldig, wenn es um den Glauben geht. Ein Stoßgebet und schon soll Gott möglichst in das Geschehen eingreifen und alles zum Guten wenden. Selbst der Prophet Jesaja scheint sich das so vorgestellt zu haben. Doch Gott funktioniert nicht wie ein Wartebereich. Seine Wege zur Hilfe verlaufen auf ganz eigene Weise. Doch ich muss dabei nicht Geduld verlieren, sondern ich kann Hoffnung haben. Denn Gott hat mich im Blick und weiß, was ich im Leben benötige. Amen.

Pfarrer Heiko Jadatz (Roßwein)

Impuls für Samstag, 02. September 2023

Losung
Du sollst kein falsches Gerücht verbreiten.    2. Mos 23, 1

Lehrtext
Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, weil wir untereinander Glieder sind.
Epheser 4, 25

Impuls für den Tag

ŒHast du schon gehört? ŒNein, was denn? Na, von deinem Nachbarn. ŒWas, wirklich? Das muss ich gleich meiner Frau erzählen. Woher weißt du denn das? ŒDas wurde beim Fleischer erzählt. So, oder so ähnlich könnte es ablaufen. Und schon macht eine neue Nachricht die Runde. Oder ist es doch nur ein Gerücht? So genau kann man das oft nicht sagen.
In einer alten Geschichte rät Sokrates einem Mann jede Nachricht bevor er sie weitererzählt durch drei Siebe zu sieben. Das Sieb der Wahrheit: Ist das, was du sagen willst wirklich wahr? Das Sieb der Güte: Ist es gut? Und das dritte Sieb: Ist es notwendig, die Geschichte weiterzuerzählen? Erst dann erzähle sie weiter … oder auch nicht. Ein guter Rat. So manche neue Nachricht würde wahrscheinlich schon beim ersten Sieb durchfallen und gar nicht erst in Umlauf kommen. Was wäre das für ein Unterschied. Wie viele Verdächtigungen und Missverständnisse würden gar nicht erst entstehen. Stattdessen würden unsere Sinne geschärft, für uns selbst und für andere. Wahrscheinlich würden wir so viel mehr voneinander erfahren und verstehen. Davon könnten alle profitieren. Probieren wir es doch einfach aus. Am besten gleich heute.

Bezirkskatechetin Angelika Schaffrin, Marbach

Impuls für Freitag, 01. September 2023

Losung
Du hast dich müde gemacht mit der Menge deiner Pläne.
Jesaja 47,13

Lehrtext
Haltet euch nicht selbst für klug.
Römer 12,16

Impuls für den Tag

Die entlarvende Einschätzung des Propheten Jesaja gilt der Weltmacht Babylon und, so können wir es durchaus übertragen, allen, die meinen, sich in ihrer Macht, ihrem Wohlergehen, ihrem Status bestens und sicher eingerichtet zu haben. Ein paar Verse zuvor heißt es: „Deine Weisheit und dein Wissen haben dich verführt“ … und Paulus antwortet später gewissermassen an die römische Gemeinde, was davon zu halten ist. Ein Leben auf falschem Grund kann noch so beeindruckend daher kommen, so eine Existenz kann uns mit all‘ ihrer schillernden Fassade noch so sehr faszinieren, ja neidisch machen: Nach Gottes Massstäben taugt sie trotzdem nichts.
Was könnte uns das heute sagen? All‘ unser Planen, es ist haltlos, wenn es nicht bei Gott beginnt; all‘ unsere Klugheit, unsere gewiefte und oft selbstgefällige Schläue sind nichts wert, wenn sie nicht um Gott wissen.
Wir sind in der Welt, ja, aber nicht von der Welt, und so gelten deren Regeln für uns nicht, sofern wir’s mit unserem Pilgerweg ernst meinen. Das ist schwer (weiß Gott!), aber gerade deshalb sollten wir es uns tagtäglich in Erinnerung rufen.

Friedemann Neef, Roßwein

Impuls für Donnerstag, 31. August 2023

Losung
Der HERR sättigte sein Volk mit Himmelsbrot. Er öffnete den Felsen, da strömten Wasser heraus, sie flossen dahin als Strom in der Wüste. Denn er gedachte an sein heiliges Wort.
Ps 105,40…42

Lehrtext
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Mt 6,11

Impuls für den Tag

Sie hat schon eine Weile große Angst davor, es ihm zu sagen. Wie wird er reagieren? Werden ihm die Worte schmecken? Und seine Antworten ihr?
Sie hat noch mit niemandem darüber gesprochen, nur ihre Bedenken im eigenen Herzen bewegt. Doch das soll sich jetzt ändern. Mit ihrer Tante konnte sie schon immer gut über alles reden. Vielleicht auch darüber. Sie will es versuchen; will hören, was die Tante dazu sagt. Und dann reden sie.
„Nur Mut!“ sagt die Tante, und: „Ich bin da, egal was passiert!“. Sie lächelt freundlich-weise, so dass es leicht fällt, ihr zu glauben. Es hilft ihrer Nichte, ihren nächsten Schritt mit mehr, mit neuem Vertrauen zu setzen. Sie will es ihm erzählen.
Ich weiß nicht, was sie ihm erzählen wird. Und ich weiß auch nicht, ob die Worte, den beiden jeweils schmecken. Aber ich weiß, dass manche Worte wie Brot sind, Himmelsbrot, oder Worte Wasser in der Wüste wirken können – Wasser, das ist, als fließe es aus Felsen. Worte, die ermutigen, trösten, freisetzen und von weiter her zu kommen scheinen, als nur von dem Menschen, der sie gerade spricht. Himmelsbrot eben. Nahrung für Geist und Herz und Seele. Und das Gebet Jesu weiß das auch: Unser tägliches Brot gib uns heute. Amen.

Sebastian Schirmer, Leipzig

Impuls für Mittwoch, 30. August 2023

Losung
HERR, verdirb dein Volk und dein Erbe nicht, das du durch deine große Kraft erlöst hast!
[5.Mose 9,26]

Lehrtext
Gott hat auch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle dahin- gegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
[Römer 8,32]

Impuls für den Tag

Jedes Jahr schauen wir am Reformationsfest den großartigen Lutherfilm aus dem Jahre 2003.
Eine Schlüsselszene, die wunderbar zur heutigen Losung und dem Lehrtext passt, ist für mich, in der Luther predigt: ŒFurchtbar, unversöhnlich, so habe ich Gott empfunden. Er bestraft uns in diesem Leben, übergibt uns nach dem Tod dem Fegefeuer, verurteilt Sünder dazu, für alle Ewigkeit in der Hölle zu brennen. Aber ich täuschte mich. Diejenigen, die Gott als zornig sehen, sehen nicht sein wahres Gesicht. Sie blicken auf einen Schleier, als seien vor seinem Antlitz dunkle Gewitterwolken aufgezogen. Wenn wir wahrhaft glauben, dass Jesus Christus unser Erlöser ist, dann haben wir einen Gott der Liebe, und wer auf Gott unseren Herrn vertraut und glaubt, sieht sein freundliches Herz. Und wenn der Teufel euch eure Sünden ins Gesicht wirft, und erklärt, dass ihr Tod und Hölle verdient hättet, sagt ihm dies: Ich gebe zu, dass ich Tod und Hölle verdient habe, na wenn schon! Weil ich einen kenne, der für mich gebüßt und alle Schuld für mich auf sich genommen hat. Sein Name ist Jesus Christus, Sohn Gottes, und wo er ist, o ja, dort will auch ich sein! …
Auch Ihnen sei Gott gnädig. Amen.

Thomas Meyer aus Roßwein

Impuls für Dienstag, 29. August 2023

Losung
Ich bin der HERR, dein Gott, der dich lehrt, was dir hilft, und dich leitet auf dem Wege, den du gehst.
Jesaja 48,17

Lehrtext
Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu.
Lukas 10,39

Impuls für den Tag

Ich sah mit Entsetzen die Reportage über die afghanischen Mädchen, die seit der Machtübernahme der Taliban vor zwei Jahren nicht mehr in die Schule dürfen. Sie sei dadurch psychisch krank geworden, erzählt eine 18jährige der Reporterin. Lernen ist so wichtig für das Leben der Menschen, auch wenn es in unserer westlichen Gesellschaft so scheint, als ob viele des Lernens überdrüssig geworden sind. Manche würden lieber bei den alten Ansichten stehen bleiben als Neues zu lernen, sich neu zu orientieren.
Leben mit Gott ist ein ständiges Lernen von ihm und über ihn. So weiß es der Prophet Jesaja. Und Maria hat es erkannt, als sie zu Jesu Füßen saß und nicht den Weg ihrer Schwester Martha ging, die nur die äußere Betriebsamkeit kannte.
Das möchte ich gerne für mein Leben ernst nehmen: Ich darf Jesus zu Füßen sitzen und aus seinen Worten Neues für mein Leben erfahren, neu lernen, waser mit meinem Leben vorhat. Dazu haben wir die Bibel oder Menschen mit Glaubenserfahrungen. Aber hüten wir uns davor, in geistlichen Dingen nichts lernen zu wollen. Das wäre Stillstand im Leben und Hindernis auf dem Weg zur Freiheit der Kinder Gottes.

Dekan Michael Karwounopoulos/Bad Urach

Impuls für Montag, 28.August 2023

Losung
Wer gerecht herrscht unter den Menschen, wer herrscht in der Furcht Gottes, der ist wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht.                                                                                                                    2.Samuel 23, 3-4

Lehrtext                                                                                                                                                                                             Jesus spricht: Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.                                                                                    Matthäus 11,29

Impuls für den Tag

Mein Wecker klingelt. Ich mache ihn aus. Gebraucht hätte ich ihn heute sowieso nicht, die Kälte der letzten Nacht hat mich schon vorher wach werden lassen. Noch etwas müde und durchgefroren verlasse ich den Schlafsack in meinem Auto. Ich ziehe mich warm an und laufe los. Auf dem Campingplatz ist es ruhig. Ich scheine der erste zu sein, der wach ist. Ich laufe leise an Wohnwagen und Zelten vorbei durch das vom Tau bedeckte Gras. Nach einigen Metern bin ich an diesem wundervollen Ort. Vor mir liegt die Ostsee in all ihrer morgendlichen Schönheit. Ein leichter Wind weht. Und dann seh ich auch schon die Sonne, wie sie sich ganz langsam über den Horizont schiebt und den neuen Tag beginnen lässt. Ihr Licht spiegelt sich auf dem Wasser, strahlt auf die Steilküste. Und auf mich. Die Strahlen erwärmen und erfüllen mich. Ich atme tief ein, genieße den Moment und spüre die Wärme Gottes.

Wer gerecht herrscht unter den Menschen, wer herrscht in der Furcht Gottes, der ist wie das Sonnenlicht an diesem Morgen. Der lässt andere erstrahlen und erfüllt sein. Der bringt ein Stück Himmel auf diese Erde.

Christian Stoll aus Rostock

Impuls für Sonntag, 27. August 2023

Losung
Der Herr, dein Gott, hat dich gesegnet in allen Werken deiner Hände.
5. Mose 2,7

Lehrtext
Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.
Johannes 1,16

Impuls für den Tag

Der HERR, dein Gott, hat dich gesegnet in allen Werken deiner Hände. Mose versichert das dem Volk Israel auf ihrem Zug durch die Wüste. In der Losung für den heutigen Sonntag gilt es auch uns. Die Werke meiner Hände sind oftmals alltägliches „Muss“ wie die Arbeit, mit der ich Geld verdiene, wie Putzen oder Rasen mähen. Das können bestenfalls auch meine Gaben sein – müssen es aber nicht zwangsläufig. Unter Gaben verstehen wir Begabung als Befähigung oder Talent. Gabe ist auch Geschenk – Geschenk Gottes. Glücklicherweise hat Gott mich mit einigen Gaben beschenkt. Sie machen mir Freude. Von diesen Geschenken kann ich zehren im mitunter wüstenhaften Alltag. Kennst du deine dir von Gott gegebenen Geschenke? Entdecke sie vielleicht neu und lass dich dann von ihnen begeistern, damit du dich freuen kannst!

Thilo Handschack

Impuls für Samstag, 26. August 2023

Losung
Brich dem Hungrigen dein Brot!
Jesaja 58,7

Lehrtext
Gutes zu tun und mit andern zu teilen vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott.
Hebräer 13,16

Impuls für den Tag
Einmal im Jahr ist Martinstag. Kinder, Eltern oder Großeltern hören vom großen Teilen, was sie dann auch vorbildlich mit einem Martinshörnchen demonstrieren. Eine Hälfte für Freund oder Mama, die andere selber genießen. Die leuchtenden Lampions hingegen müssen nicht geteilt werden. Und auch die abschließende Bratwurst hat dann jeder wieder für sich. Einmal im Jahr. Und die restlichen 364 Tage?
Heute ist kein Martinstag. Gut, dass uns da die Losung an eine der wichtigsten Selbstverständlichkeiten erinnert. An andere denken und teilen – das scheint immer weniger aktuell zu sein. Schlimm, welch entsetzliches Vorbild so manche Erwachsene damit für Kinder sind!
Im „Vaterunser“ bitten wir Gott um „unser tägliches Brot“. Gemeint ist damit alles Lebensnotwendige. Dies haben wir regelmäßig und im Überfluss. Trotz Inflation. Dafür dürfen wir Gott dankbar sein. Aber er erwartet auch, dass wir die „Hungrigen“ um uns herum nicht übersehen. Der Hunger kann dabei ganz unterschiedlich aussehen, muss nicht nur Geld oder Nahrung bedeuten. Zeit, ein gutes Gespräch, Rat oder praktische Hilfe sind ebenso wertvoll. Solche Opfer gefallen Gott. Wie toll wäre es, wenn wir jedes Jahr 365 Martinstage hätten?

Stefan Gneuß, Hainichen

Impuls für Freitag, 25. August 2023

Losung
Ich dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz. Doch mein Recht ist bei dem Herrn und mein Lohn bei meinem Gott.
Jesaja 49,4

Lehrtext
So seid nun geduldig, Brüder und Schwestern, bis zum Kommen des Herrn. Siehe der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen.
Jakobus 5,7

Impuls für den Tag
Seine Großmütter leben schon lange nicht mehr. Eine war evangelisch, die andere war katholisch. Doch in einer typischen DDR Familie, wo Vater und Mutter vorwärts kommen wollten, kam Glauben nicht vor. Dennoch nahmen die Großmütter ihren kleinen Enkel mit in ihre Kirchen. Er erlebte die Messe und fand es prima, dass die Leute dem Priester jeden Sonntag die Zunge rausstrecken durften. Obwohl nicht dazugehörend, lief er nach vorn und machte es den Erwachsenen nach. Die andere Großmutter lehrte ihn Kindergebete. Stolz erzählte er zu Hause, was er sich gemerkt hatte. Er konnte nicht verstehen, warum seine Eltern schimpften und ihm solche Worte als auch den Kontakt mit den Großmüttern verboten. Nach vielen Umwegen und schwer krank durfte ich ihn im Alter von 63 Jahren taufen. „Ich bin so glücklich, dass ich noch getauft werden konnte. Ich habe Jesus schon so lange im Herzen.“, waren seine Worte. Ich glaube, die Großmütter haben im Himmel ein Halleluja angestimmt. Denn ihr Glaubensamen trägt nach über 50 Jahren Früchte. Ein Hoch auf alle, die trotzig trotzdem Säen und Beten.

Diemut Scherzer, Hainichen