Impuls für Donnerstag, 15. August 2024

Losung
Ich bin der HERR, euer Gott, der euch aus Ägyptenland geführt hat, dass ihr nicht ihre Knechte bleibt, und habe euer Joch zerbrochen und habe euch aufrecht einhergehen lassen
3.Mose 26,13

Lehrtext
Ich nenne euch hinfort nicht Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich Freunde genannt.
Johannes 15,15

Impuls für den Tag
Alte, herrschaftliche Häuser hatten in früheren Zeiten einen „Dienstboteneingang“. Über ein einfaches Treppenhaus gelangte das Dienstpersonal in die notwendigen Räume. So kam man den Hausbesitzern nicht in die Quere. Die Angestellten sollten im Hintergrund ihren Dienst verrichten, ohne dabei unnötig zu stören. Zwei Welten entstanden so unter einem Dach: die gehobene Welt der Hausbesitzer und die einfache Arbeitswelt des Personals.

Jesus hat diesen Unterschied aufgehoben und Türen geöffnet, damit die einen an der Welt der anderen teilhaben können. Knechte und Herren werden zu Freunden. Sie sollen sich begegnen, auf Augenhöhe. In Liebe sind sie miteinander verbunden. In Liebe erweisen sie sich gegenseitig ihren Dienst. So wird der christliche Glaube lebendig, wenn einer dem anderen zur Seite ist, wenn die Türen der Nächstenliebe für alle weit offen stehen. Amen.

Pfr. Heiko Jadatz (Roßwein)

Impuls für Mittwoch, 14. August 2024

Losung
Der HERR, dein Gott, hat dein Wandern durch diese große Wüste auf sein Herz genommen.
5. Mose 2,7

Lehrtext
Stärkt die müden Hände und die wankenden Knie.
Hebräer 12, 12

Impuls für den Tag
Als Mittelsachsens Landrat Dirk Neubauer vor Kurzem seinen Rücktritt bekanntgab war ein Grund: „Es halten einfach zu viele da draußen ihren Mund.“ Dieser Satz treibt mich seitdem um. Was ist los? Ist es uns egal geworden, was in unserem Land passiert? Wo ist der Mut, der tausende Menschen 1989 auf die Straße trieb, um für Demokratie, Frieden, Menschenwürde in unserem Land zu kämpfen? Für ein Land, das eine Zukunft hat für alle, nicht nur für Einzelne. Und das ohne Gewalt und aggressives Machtgehabe. Sind unsere Hände, Füße und Sinne müde geworden vom alltäglichen? Von dem, was uns das Leben schwer macht und die Angst vor der Zukunft schürt? Sicher, es läuft nicht alles rund in diesem Land. Aber einer alleine kann nicht kämpfen, viele gemeinsam schon. Wüstenzeiten sind nur gemeinsam zu schaffen, miteinander, nicht gegeneinander. Das sagt mir dieser Satz unseres Landrates. So mancher hat das schon begriffen. Und ich muss mich fragen: Wo ist mein Platz hier? Wo ist mein Wort, mein Einmischen wichtig? Es war ein Herzensanliegen für Gott,sein Volk auch auf dem Weg durch die Wüste
nicht allein zu lassen. Und ich bitte: Gott, stärke du uns auch heute und geh mit uns.

Bezirkskatechetin Angelika Schaffrin, Marbach

Impuls für Dienstag, 13. August 2024

Losung
Singet dem HERRN ein neues Lied; singet dem HERRN, alle Welt!
Psalm 96,1

Lehrtext
(Die Jünger lobten Gott und sprachen:) Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!
Lukas 19,38

Impuls für den Tag
Sind wir zu wenig dankbar? Wenn ich mir viele meiner so chronisch unzufriedenen ZeitgenossInnen anschaue, scheint mir das eine aktuelle Epidemie zu sein, die weitaus mehr um sich greift als Corona u.ä. (und letztlich wohl viel schädlicher sein dürfte…).
Und – sofern wir überhaupt noch danken können: Sehen wir hinter all‘ den Gaben auch ausreichend deren Geber? Dazu ermahnen uns viele Mystiker quer durch die Jahrhunderte: Bleib‘ nicht an den Dingen hängen, die dir sinnlich erfahrbar sind! Schaue tiefer und erkenne, von wem Du das alles hast! Wenn wir das tun würden, dann müsste uns ganz automatisch das Herz überquellen vom Lob dieses Schöpfers, Erhalters und Gebers. So wie der Schar der Jüngerinnen und Jünger Jesu – und die gehörten wahrlich nicht zu einer privilegierten Gesellschaftsschicht, konnten sich aber befreien von allem Neid und aller Unzufriedenheit mit „denen da oben“.
Tun wir’s Ihnen gleich! Lassen wir uns nicht anstecken von all‘ dem Gejammer um uns herum! Schweigen wir um Gottes Willen nicht in einer oft bedrückenden Welt und setzen wir unseren Dank und unser Lob deren Hass und Unfrieden entgegen!

Friedemann Neef, Roßwein

Impuls für Montag, 12. August 2024

Losung
HERR, ich warte auf dein Heil.
Psalm 119,166

Lehrtext
Er, der für all das als Zeuge einsteht, sagt: »Ja, ich komme bald.«
Offenbarung 22,20

Impuls für den Tag
Als ich während meines Studiums einige Zeit in Israel verbrachte, bekam ich hin und wieder ein kleines Wörtchen zu hören: „Rega“. Im Grunde bedeutet es nur: „Einen Moment“ und zeigt an, dass man doch bitte „kurz“ warten solle. Während meines Aufenthaltes lernte ich allerdings, dass ein Moment – auch nur ein kurzer Moment – sehr viele Spielarten haben kann, oder „Ausdehnungs- facetten“, wenn man so will. Mal ging es nur um einen kurzen Wortwechsel an der Backtheke, der noch beendet werden musste, andermal um die Kundin vor mir, bei der nicht abzusehen war, wann sie ihre Anliegen endlich als bedient erachtet, und schließlich um eine „kurze“ Erledigung des Verkäufers in den Hinterräumen oder ganz außerhalb des Geschäfts. „Rega“. Ein nicht abschätzbares „warte kurz“. Und ich wartete. Manchmal wirklich nur kurz. Manchmal ermüdend lang. Und doch: Jedes einzelne Mal war „Rega“ nicht das letzte Wort. Und der Moment verging, gefolgt von einem, der hielt, was das „Rega“ versprach, auch wenn ich nie wusste, wie lange „Rega“ meint. Vielleicht ist es ja mit dem Warten auf das Heil des Herrn ganz ähnlich!? Ich weiß nie, wann genau, aber es kommt – bestimmt und bald.

Sebastian Schirmer, Leipzig

Impuls für Sonntag, 11. August 2024

Losung
Ich werde mich an euch als heilig erweisen vor den Augen der Völker. Und ihr werdet erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich euch ins Land Israels bringe, in das Land, über das ich meine Hand erhob zu dem Schwur, es euren Vätern zu geben.
Hesekiel 20,41-42

Lehrtext
Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, an einen Ort zu ziehen, den er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme.
Hebräer 11,8

Impuls für den Tag
„Glauben heißt, über den Horizont hinausschauen“ – so heißt ein afrikanisches Sprichwort. Im Hebräerbrief, in demselben Kapitel wie unser Lehrtext von heute steht, gibt es diese Definition von Glauben: „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ Man sieht eben nur bis zum Horizont. Dabei wissen wir, dass die Erde keine Scheibe ist und wir deshalb nicht bis ans andere Ende der Erde schauen können. Diesen weiten Blick erfahren wir Menschen nur in der Dimension des Glaubens und nicht des Schauens. Wer so glaubt, vertraut Gott und geht los, auch wenn er noch nicht weiß, wo er hinkommt. Wir haben es aber besser als Abraham, weil wir jetzt schon wissen, wo wir zuletzt Wohnung beziehen werden. Bei unserem himmlischen Vater. Ich wünsche uns diesen festen Glauben und bete mit Worten von Martin Luther: Herr ich will glauben, hilf meinem Unglauben. Amen

Michael Tetzner, Frohburg

Impuls für Samstag, 10. August 2024

Losung
Ich bin der HERR, der das Recht liebt und Raub und Unrecht hasst.
[Jesaja 61,8]

Lehrtext
Niemand gehe zu weit und übervorteile seinen Bruder im Handel. Denn der Herr straft dies alles.
[1.Thessalonicher 4,6]

Impuls für den Tag
Nun ist er alle. Und er hat gut geschmeckt! „Ecuador Bio“ – Kaffee von einer kleinen Kaffeerösterei im Striegistal. Ein Kaffee mit Zertifikat, fair produziert, gehandelt und veredelt.
Ich gehe hier also davon aus, dass ich ein Käffchen genossen habe, das ohne ausbeuterische Arbeitsbedingungen, Kindersklaven und ökologische Zerstörung produziert wurde. In Deutschland beträgt der Marktanteil an Fairtrade-Kaffee gerade mal 4,5 Prozent. Ich frage mich, warum in Deutsch- land überhaupt Produkte verkauft werden dürfen, die unter ausbeuterischen und umweltzerstörenden Bedingungen hergestellt werden? Ich denke die Antworten kennt jeder: ich will alles und ganz viel und sofort und kosten soll es auch nix…
Die biblischen Mahnungen der Losungsverse, bewusst zu konsumieren, sind da sehr eindeutig Von Raub, Unrecht und unfairem Handel ist da die Rede. Gott gilt als Anwalt der Gerechtigkeit. Als Christ zu leben heißt auch, sich für Gerechtigkeit in der Wirtschaft, im Handel einzusetzen. Es wäre zumindest ein Anfang, würden mehr Menschen den fairen Kaffee im Regal wählen, damit die Kaffeebauern zu ihrem Recht kommen. Denn Gott liebt das Recht und hasst Raub und Unrecht. Amen.

Thomas Meyer, Roßwein

Impuls für Freitag, 9. August 2024

Losung
Befreie, die zum Tod geschleppt werden, und rette, die zur Hinrichtung wanken! Wenn du sagst: Sieh, wir haben das nicht gewusst! – wird er, der die Herzen prüft, es nicht durchschauen?
Sprüche 24,11-12

Lehrtext
Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.
1.Korinther 12,26

Impuls für den Tag
Der russische Schriftsteller Dostojewski hatte einen großen Bruch in seiner Lebensgeschichte. Er wurde zum Tode verurteilt und sogar für die Vollstreckung der Todesstrafe vorbereitet. Dann sagte man ihm, dass die Hinrichtung nicht stattfinden werde. Solche Scheinhinrichtungen gab es öfter im alten Russland. Dem Delinquenten kommt es vor, als habe er das Leben neu geschenkt bekommen.
Wenn Gott befreit, verschont und erlöst, soll es so sein, dass wir Leben neu geschenkt bekommen. Und das aus Gottes freiem Willen. Seinem Volk Israel hat er nach der babylonischen Gefangenschaft seine Existenz neu geschenkt. Den Christen sagt ihr Glaube an den auferstandenen Jesus. Das Ziel deines Lebens ist nicht der Tod deines Körpers, sondern das ewige Leben, das danach kommen wird. Du bist nicht dem Tod ausgeliefert, sondern darfst dich auf Neues freuen, auf Neues hoffen, das das Alte übertreffen wird. Gott schenke uns gerade heute diesen Blick dafür, das unser Leben mit Jesus sinnvoll ist und dass dieses Leben Zukunft hat.

Michael Karwounopoulos/Bad Urach

Impuls für Donnerstag, 8. August 2024

Losung
Der HERR war mit Josef, und was er tat, dazu gab der HERR Glück.
1.Mose 39,23

Lehrtext
Der Geist dagegen bringt als Ertrag: Liebe, Freude und Frieden,
Geduld, Güte und Großzügigkeit, Treue, Freundlichkeit und Selbstbeherrschung.
Galater 5,22-23

Impuls für den Tag
Da wo ich andere in Schubladen stecke, sie vorschnell verurteile. Da fehlt die Liebe.
Da wo ich mich nicht befreien kann aus dem Sumpf der Unzufriedenheit. Da fehlt die Freude.
Da wo es in mir tobt, wo Stürme wehen. Da fehlt der Frieden.
Da wo ich schnelle Erfolge sehen will, wo ich halt nicht immer auf dich warten kann. Da fehlt die Geduld.
Da wo ich nicht nachsichtig bin, wo ich dir Fehler immer wieder vorhalte. Da fehlt die Güte.
Da wo nur mein Kopf zählt, jeder seines eigenen Glückes Schmied ist. Da fehlt die Großzügigkeit.
Da wo ich nicht bereit bin, auch mal Spannungen auszuhalten, da wo ich weglaufe. Da fehlt die Treue.
Da wo ich genervt reagiere, mein Lächeln verstecke. Da fehlt die Freundlichkeit.
Da wo ich die Kontrolle verliere, wo ich meine hässliche Seite zeige. Da fehlt die Selbstbeherrschung.

Da wo ich denke, ich schaff das allein. Wo ich denke, ich brauch dich nicht. Da zeigst du mir, wie unperfekt ich ohne dich bin. Da fehlt mir das Göttliche. Da fehlst du.

von Christian Stoll aus Rostock

Impuls für Mittwoch, 7. August 2024

Losung
Die Furcht des Herrn ist
Unterweisung zur Weisheit.
Sprüche 15,33

Lehrtext
Weil die Welt durch ihre Weisheit
Gott in seiner Weisheit nicht
erkannt, gefiel es Gott wohl, durch
die Torheit der Predigt selig zu
machen, die da glauben.
1. Korinther 1,21

Impuls für den Tag
Wenn Kinder unbedingt etwas wollen, dann wenden sie oft bewusst folgende Taktik an: „Zuerst gehe ich zu dem Elternteil, der immer ja sagt. Und dann gehe ich zu dem anderen und sage ihm, dass ich schon ein ja habe. Dann kann der zweite schlecht nein sagen und ich bekomme meinen Willen!“ Bedeutet, Eltern werden für den eigenen Willen bewusst manipuliert oder gar für dumm verkauft. Viele Menschen versuchen diese Taktik auch bei Gott. Die Losung aber redet von Furcht und meint Ehrfurcht. Ehrfurcht traut dem anderen, auch Gott, nichts Böses zu, sondern setzt Wohlwollen voraus. Angst ist nicht in der Furcht, denn sie ist kein guter Ratgeber. Ehrfurcht lehrt, unterweist, dass es weise ist, Gott nicht manipulieren oder gar für dumm verkaufen zu wollen. Wer ist Gott für mich und in welcher Haltung begegne ich ihm? Diese Frage können wir in den heutigen Tag mitnehmen und vielleicht mit dem zweiten Teil des Losungsverses erfahren: Ehe man zu Ehren kommt, muss man
Demut lernen.

Diemut Scherzer, Hainichen

Impuls für Dienstag, 6. August 2024

Losung
Gott, wenn ich mich zu Bette
lege, so denke ich an dich,
wenn ich wach liege, sinne
ich über dich nach.
Psalm 63,7

Lehrtext
Jesus Christus ist für uns
gestorben, damit, ob wir
wachen oder schlafen, wir
zugleich mit ihm leben.
1.Thessalonicher 5,9-10

Impuls für den Tag
Nun bin ich schon bald 30 Jahre Pfarrerin in Sachsen und habe das Vorrecht fast jeden Sonntag über einen Bibeltext predigen zu dürfen. Nicht wenige Bibelstellen kenne ich auswendig und über einige Abschnitte habe ich rechnerisch schon fünfmal gepredigt. Denn die Predigttexte wiederholen sich alle sechs Jahre, das sagt die Perikopenordnung. Sie ist zwar zwischendurch erneuert worden, einige
Abschnitte sind weggefallen, andere dazugekommen. Doch die Predigttexte kommen immer aus der Bibel. Das heißt also: Etwa fünfzig Mal im Jahr sinne ich über einen Bibeltext, über Gott und sein Wort so nach, dass es eine ganze Predigt für die Gottesdienstbesucher wird. Hinzu kommen noch Bibelstunden, Andachten in Seniorenheimen, Konfistunden. Außerdem lese ich ja (fast) täglich die Losungen und einen Bibelabschnitt in meiner eigenen, persönlichen Andacht. Und doch komme ich zu folgendem Schluss: Ich stehe erst am Anfang. Gott und sein Wort sind so reich und vielfältig, immer wieder neu und aktuell. Dass Jesus für mich, für diese Menschheit, gestorben ist und auferstanden, dass wir mit ihm leben dürfen – das zu ergründen, reicht mein Leben nicht aus.

Renate Henke, Pfarrerin in Meißen