Impuls für Sonntag, 18. Mai 2025

Losung
Der HERR kennt die Gedanken der Menschen: Sie sind nur ein Hauch!
Psalm 94, 11

Lehrtext
Niemand betrüge sich selbst. Wer unter euch meint, weise zu sein in dieser Welt, der werde ein Narr, dass er weise werde. Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott.
1. Korinther 3, 18–19

Impuls für den Tag
Was wäre, wenn einer wirklich wüsste, was ich denke, bevor ich selbst den Faden finde? Wenn einer mit dem Ohr an meinem Innersten lauschte und – wer weiß – staunend hörte? Einer, der sich alles anhört: das Zerknitterte, das Unfertige, das kurz Aufleuchtende; der die Gedanken kennt, ehe ich davon weiß: die, die mich aufrichten, und die, die mich knicken; Angst und Ahnung, Schuld und Sehnsucht; und dann sagt er: „Ich weiß. Und ich bleibe. Trotzdem.“ Denn er war schon immer da, hat mich gefunden, lange bevor ich mich selbst gefunden habe. Und obwohl er alles weiß – alle meine Umwege, schrägen Konstruktionen, alle Gedankentrümmer, aus denen ich mich täglich neu erfinde – hat er nicht weggesehen. Nicht mal gezuckt. Sondern still genickt. Und bestimmt geschmunzelt. Als hätte ich versucht, mit Papierfliegern den Himmel zu vermessen. Als wüsste er, dass meine größten Theorien nur Staub sind und mein Stolz ein Hauch – warm ausgeatmet an einem kalten Morgen, kurz da und dann verflogen. Trotzdem fängt er ihn auf, um zu zeigen, dass er mit weniger schon Welten gebaut hat; dass er mit meiner Torheit etwas anfangen kann, was er dann mit Liebe vollendet.

Sebastian Schirmer, Leipzig

Impuls für Samstag, 17. Mai 2025

Losung
Die Gnade des HERRN währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskind bei denen, die seinen Bund halten.
Psalm 103,17-18

Lehrtext
Weil du mein Wort bewahrt hast, das dir die Kraft gibt, auszuharren, werde auch ich dich bewahren in der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, die Erdenbewohner zu versuchen.
Offenbarung 3,10

Impuls für den Tag
„Und führe uns nicht in Versuchung.“ So beten wir beim Vaterunser. Diese sechste Bitte verstand ich lange Zeit nicht, bis ich die Erklärung von Martin Luther im Kleinen Katechismus las:
„Gott versucht zwar niemand; aber wir bitten in diesem Gebet, dass uns Gott behüte und erhalte, damit uns der Teufel, die Welt und unser Fleisch nicht betrüge und verführe in Unglauben, Verzweiflung und andere große Schande und Laster; und wenn wir damit angefochten würden, dass wir doch endlich gewinnen und den Sieg behalten.“
Mit meinen Worten: Gott freut sich nicht daran, wenn ein Mensch an der Versuchung scheitert.
Er weiß aber um die Gefahren, die in der Welt durch die Wahlmöglichkeit zwischen Gut und Böse vorhanden sind. So sollen wir standhaft bleiben in der Stunde der Versuchung. Das geschieht, wenn wir an Gottes Wort fest halten und es bewahren. Valerius Herberger, der heute Namenstag hat, formulierte im 17. Jahrhundert:
Valet will ich dir geben, du arge, falsche Welt;
dein sündlich böses Leben durchaus mir nicht gefällt. Im Himmel ist gut wohnen, hinauf steht mein Begier, da wird Gott herrlich lohnen dem, der ihm dient allhier.

Michael Tetzner, Frohburg

Impuls für Freitag, 16. Mai 2025

Losung
Ich will hoffen auf den HERRN, der sein Antlitz verborgen hat vor dem Hause Jakob.
[Jesaja 8,17]

Lehrtext
Sie sind doch Israel, das von Gott erwählte Volk. Ihnen gehört das Vorrecht, Kinder Gottes zu sein. Ihnen offenbarte er seine Herrlichkeit. Mit ihnen hat er wiederholt seinen Bund geschlossen. Ihnen hat er sein Gesetz gegeben und die Ordnungen für den Opferdienst zu seiner Verehrung. Ihnen hat er das künftige Heil versprochen.
[Römer 9,4]

Impuls für den Tag
Ein Sprichwort sagt: Die Hoffnung ist unser, der Ausgang Gottes. Diese Erfahrung konnte ich in den letzten Wochen in der schweren Krankheitsphase meiner lieben Mutti, die im April heimgegangen ist, machen. Aber auch das sind Teile unseres Glaubens, vor allem wenn es uns nicht gut geht, wir gar Leid und Trauer erfahren. Scheinbar hat Gott sein Antlitz verborgen.
Das Besondere an diesem Losungsvers ist, dass der Prophet noch während er Gottes Nähe schmerzlich vermisst, an der Hoffnung festhält, dass Gott sich zeigen wird, dass am Ende auch die schwere Zeit, keine Zeit ohne Gott ist. Es ist nicht immer das glückliche Ende, das wir uns wünschen – gerne hätte ich meine Mutti noch. Aber auch im Scheitern, auch in Krankheit und Trauer hat Gott versprochen da zu sein, seine Nähe zu schenken.
Wir durften das immer wieder erfahren. Es ist ein Geschenk, wenn wir in solchen Stunden, die Hoffnung aufrecht halten können: Gott wird bei uns sein, auch dann!
Im HERRN liegt unsere Zuversicht und in ihm liegt unsere Hoffnung allezeit. Dass uns diese Botschaft kräftigt, stärkt und tröstet und zur Freude ermutigt, dass wünsche ich heute uns allen. Amen.

Thomas Meyer aus Roßwein

Impuls für Donnerstag, 15. Mai 2025

Losung
Ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.
Psalm 51,19

Lehrtext
Jesus sprach: Der Zöllner stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus.
Lukas 18,13-14

Impuls für den Tag
Manche Fouls werden im Fußball hart bestraft: Wenn zum Beispiel ein Spieler schon am Boden liegt und der Gegenspieler tritt ihn mit dem Fuß. Da ist ein Platzverweis angesagt. Dahinter steckt das gesunde Empfinden von Menschen: Wer am Boden liegt, den tritt man nicht, der genießt Schutz!
Was menschliches Empfinden ist, gehört bei Gott zu seinem Wesen. Und der Beter weiß darum. Er wendet sich an den Gott, von dem er grenzenloses Erbarmen erwartet.
Wer Gott so sehen lernt, der erlebt wie das eigene Leben befreit wird, gerechtfertigt – wie es der Zöllner im Gleichnis erlebt, der quasi mit leeren Händen vor Gott steht.
Lassen wir uns doch heute aufrichten von einem Gott, der mir die Hand reicht, wenn ich am Boden liege und mich nach oben zieht, wenn ich alleine nicht voran komme.

Michael Karwounopoulos/Bad Urach

Impuls für Mittwoch, 14. Mai 2025

Losung
Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.
Psalm 139,9-10

Lehrtext
Paulus sprach: Letzte Nacht stand plötzlich ein Engel vor mir – ein Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene. Er sagte: „Hab keine Angst, Paulus! Du musst noch vor den Kaiser treten. Deinetwegen schenkt Gott auch all denen das Leben, die mit dir auf dem Schiff sind.
Apostelgeschichte 27,23-24

Impuls für den Tag

Marathonläufer
Weil ich schon immer gut rennen konnte.
Und rennen so viel leichter ist als aushalten.
Renne ich.
Und hoffe, keiner bemerkts.
Hoffe, keiner bemerkts, wie ich lieber bis ans Ende der Welt renne.
Als bei dir zu bleiben und auszuharren.
Die Stille auszuhalten.
Unbewegt.
Unbewegt sitze ich in meinem Versteck.
Verschnaufpause.
Nackt zwischen den Bäumen im Garten, wie Adam und Eva.
Lass mich allein.
Doch dir bricht es das Herz, mich so zu sehn.
Du umarmst mich.
ŒDas Gerenne hat doch keinen Sinn sagst du ohne es auszusprechen.
Du nimmst sie mir ab die Flügel der Morgenröte.
Du verwurzelst mich, aber drückst mir vertrauensvoll eine Säge in die Hand.
Falls ich wieder rennen will.

von Christian Stoll aus Rostock

Impuls für Dienstag, 13. Mai 2025

Losung
Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht.
Psalm 119,162

Lehrtext
Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker.
Matthäus 13,44

Impuls für den Tag
Für mich gibt es Worte, die sind wirkliche Schätze.
Zum Beispiel mein Konfirmationsspruch. Er wurde mir von unserem Pfarrer herausgesucht und zugesprochen und hängt über meinem Arbeitplatz. Bei Psalm 26,5 heißt es: “ Herr ich habe lieb, die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt.“ Ich war damals sehr aktiv in der Gemeinde im Chor, Flötenkreis u.v.m. Ich fühlte mich gesehen als ich ihn bekam. Er ist für mich Stärkung und Trost, wenn mir manchmal der Gang zur Kirche schwer fällt und die Probleme mich überrollen wollen. Er begegnete mir in einer Kirche am Eingangstor und ich fühlte mich in dem Kirchlein wohl. Gottes Wort hat Strahlkraft und es steht nicht nur für die fröhlichen Tage. Es kennt alle Lebenslagen und will uns durch tragen. So kann auch ein Losungswort und auch die Jahreslosung ein ganz persönlicher Zuspruch sein. Ich erlebte zum Beispiel auch 2023. “ Du bist ein Gott der mich sieht“, 1. Mose 16,13. – Es wurde ein Jahr der Entscheidungen zum Guten hin. Diese Erfahrungen wünsche ich Ihnen. Die Herrnhuter Brüdergemeine sucht auch kostenlos die Tageslosungen für besondere Tage auf Anfrage heraus. Eine Gelegenheit diesen Schatz zu entdecken.

Claudia Tetzner, Frohburg

Impuls für Montag, 12. Mai 2025

Losung
Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR.
Jeremia 29,13-14

Lehrtext
Und siehe, eine Frau, die seit zwölf Jahren den Blutfluss hatte, trat von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes. Denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich nur sein Gewand berühre, so werde ich gesund. Da wandte sich Jesus um und sah sie und sprach: Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und die Frau wurde gesund zu derselben Stunde.
Matth. 9,20-22

Impuls für den Tag

Sie ist eine stille, leise, unauffällige Frau. Ihre Not ist groß. Niemand konnte ihr bisher helfen. Aber sie gibt nicht auf. So vertraut sie auf Jesus als ihren Retter und wird nicht enttäuscht. Ihr Vertrauen wird belohnt. Und so stimmt sie ein in das Lied ihrer Väter und Mütter:
Ich liebe den Herrn, denn er hört, wenn ich rufe.
Weil er ein offenes Ohr für mich hat, will ich zu ihm beten, solange ich lebe!
Der Tod hatte bereits seine Hand nach mir ausgestreckt, die Schrecken des Grabes griffen nach mir. Ich sah keinen Ausweg mehr.
Da rief ich den Namen des Herrn an: ŒHerr, rette mich!
Der Herr ist freundlich und gerecht!
Barmherzig ist unser Gott!
Der Herr beschützt die Menschen, die hilflos sind.
Ich war schwach, doch er hat mich gerettet.
Jetzt kann ich wieder ausruhen, denn der Herr war gut zu mir.
Er hat meine Seele vor dem Tode bewahrt,
meine Augen vor den Tränen und meine Füße vor dem Stolpern.
Ich darf in der Nähe des Herrn sein, solange ich lebe! (Psalm 116,1-9)

Renate Henke, Pfarrerin

Impuls für Sonntag, 11. Mai 2025

Losung
Du sollst nicht stehlen.
2. Mose 20,15

Lehrtext
Wer stiehlt, stehle nicht mehr, sondern arbeite und tue etwas Rechtes mit seinen Händen, damit er etwas hat, das er dem Notleidenden geben kann.
Epheser 4,28

Impuls für den Tag
„Aus unseren Betrieben ist noch viel mehr heraus- zuholen“ so soll es einst ein DDR Staatsmann gesagt haben. Dabei hatte er, so unterstelle ich, nicht die Bereicherung des Einzelnen im Blick, sondern vielmehr eine Steigerung der Produktivität der Wirtschaft. Durch die Mangelwirtschaft in der DDR stand das Eigene oft an erster Stelle. Wie dies im Gesamten dann ausging, dürfte bekannt sein.
Wie halten wir es mit stehlen – habe ich noch nie getan – ich bin doch Christ! Oder sehen wir uns selbst kritisch und sehen unsere Diebstähle. Sie werden sich fragen: wo habe ich denn gestohlen? Beim vielen Arbeiten die Lebenszeit der Familie, beim verschwenderischen Umgang mit den Ressourcen der Umwelt auf Kosten zukünftiger Generationen oder wo wir über unsere Verhältnisse leben. Insofern bieten sich uns genug Möglichkeit zum stehlen. Wir müssen dies nicht so weiter machen. Wir dürfen unsere Kräfte zum Wohl der Notleidenden einsetzen unter der Maßgabe des Gebotes Jesu, du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Amen

Martin Creutz, Döbeln

 

Impuls für Samstag, 10. Mai 2025

Losung
Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?
Jeremia 23,23

Lehrtext
Zu der neunten Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Markus 15,34

Impuls für den Tag
Gottesferne… es gibt dieses Gefühl, dass Gott unendlich fern ist.
Die Worte des Propheten Jesaja machen deutlich, dass Gott unverfügbar ist, nicht greifbar, nicht versteh- oder erklärbar, denn er ist Gott. Doch das war noch nicht immer so. Bevor die ersten Menschen – Adam und Eva – dachten, sie wollen sich über Gottes gute Regeln hinwegsetzen, war Gott ihnen immer nahe und das war das Paradies. Auf den bewussten Ungehorsam – die Sünde – folgte die Gottesferne und die Menschen konnten sich Gott nur noch über einen Mittler – den Hohepriester – und über Sühneopfer nahen. Doch in Jesus Christus kommt Gott uns Menschen wieder nahe, weil Jesus in seiner Todesstunde die schlimmste Gottverlassenheit auf sich genommen hat. Und das war nicht nur ein Gefühl sondern schmerzhafte Realität, das war die Hölle. In diesem Augenblick zerriss der Vorhang zum Allerheiligsten – dem Ort von Gottes Gegenwart im Tempel – von oben bis unten. Seitdem ist der Zugang zu Gott wieder frei, denn Jesus hat die trennende Sünde zwischen Gott und den Menschen gesühnt. Wenn wir uns im Leben und Sterben an Jesus halten, sind wir niemals von Gott verlassen.

Almut Bieber, Arnsdorf

Impuls für Freitag, 09.Mai 2025

Losung
Dein Volk spricht: „Der HERR handelt nicht recht“, während doch sie nicht recht handeln.
Hesekiel 33,17

Lehrtext
Geht es bei Gott etwa ungerecht zu? Gewiss nicht!
Römer 9,14

Impuls für den Tag
Am 09. Mai 1945, also vor 80 Jahren, wurde im sowjetischen Hauptquartier in Berlin die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht unterzeichnet. Damit endete in Europa der Zweite Weltkrieg. Dieser Krieg kostete Millionen von Menschen das Leben. Leid und Gräuel waren mit der Herrschaft der Nazis verbunden. Ein paar Monate später, im Oktober 1945, wurde von der Evangelischen Kirche in Deutschland das Stuttgarter Schuldbekenntnis veröffentlicht. Nach der Veröffentlichung wurde über den Text heftig gestritten. Viele waren empört. Prof. Claudia Lepp schreibt, dass in diesen Diskussionen deutlich wurde, dass die in diesem Bekenntnis formulierten Einsichten nicht im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit verankert waren. Ich meine, es wird hier etwas deutlich, was wohl viele Menschen zu allen Zeiten betrifft. Eigene Schuld zu wahrzunehmen oder sich sogar dazu zu stellen, gehört nicht unbedingt zu den menschlichen Stärken. Gott sei Dank müssen wir eigene Schuld weder verdrängen oder zur Ablenkung andere beschuldigen. Das gilt immer, egal wie groß oder klein die Schuld ist. Jesus Christus hat durch seinen Tod am Kreuz Vergebung möglich gemacht. Dort wird deutlich, wie Gott ist: Gerecht und liebend. Amen.

Jörg Matthies, Marbach